Doppelt so hoch aufgelöst wie US-Vorbild: Chinas geologische Mondkarte als Atlas

Mit einem eigenen geologischen Mondatlas hat China die besten aus dem Rest der Welt übertroffen. Nun soll das Kartenwerk allgemein verfügbar gemacht werden.

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Geologische Karte des Mondes

(Bild: Chinesische Akademie der Wissenschaften)

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Die Chinesische Akademie der Wissenschaften hat die detaillierteste geologische Karte des Mondes jetzt auch in Buchform herausgegeben. Der in englischer und chinesischer Sprache verfügbare Geologic Atlas of the Lunar Globe ist das Ergebnis einer mehr als zehn Jahre dauernden Arbeit von über 100 Forschern und Forscherinnen, fasst das UV-Wissenschaftsmagazin Nature zusammen. Die vor fast zwei Jahren vorgestellte Karte zeigt 12.341 Krater, 81 große Einschlagbecken, 17 Gesteins- und 14 verschiedene Strukturtypen. Laut der Akademie ist es der erste den ganzen Himmelskörper abbildende Atlas, dem alle Daten zugrunde liegen, die nach dem Ende des Apollo-Programms der USA gesammelt wurden. Es handle sich um das neue Grundlagenwerk für die Erforschung des Erdtrabanten.

Die immense Karte kommt auf einen Maßstab von 1:2.500.000, das ist doppelt so detailliert wie die der US-Kartografiebehörde USGS. Die dem zugrunde liegenden Daten sollen unter anderem Grundlage eines digitalen Abbilds des Mondes werden, das in China vorbereitet wird. Das soll der Akademie zufolge nicht nur selbst Forschung ermöglicht, sondern auch der Raumfahrt dienen, indem es bei der Auswahl möglicher Landeorte hilft. Auch bei der Exploration von Rohstoffen soll die Karte helfen. Grundlage des Kartenwerks sind vor allem Daten, die die verschiedenen chinesischen Chang'e-Mondsonden gesammelt haben. Aber auch Material internationaler Missionen sei eingeflossen.

Vorgestellt wurde die Karte erstmals im Juni 2022, damals wurde vor allem hervorgehoben, dass sie das bis dahin verfügbare Material aus den USA deutlich übertrumpft. Damit unterstreicht die Arbeit, welche enormen Fortschritte das chinesische Raumfahrtprogramm in den vergangenen Jahren gemacht hat. Das Reich der Mitte startet inzwischen regelmäßig ambitionierte Raumfahrtprogramme, die oft erfolgreich durchgeführt werden. Teilweise werden dabei sogar Zwischenschritte übersprungen, mit denen sich etwa die US-Weltraumagentur NASA an ihre Erfolge herangetastet hat. Der jetzt veröffentlichte Atlas – zu dem kein Preis bekannt gegeben wurde – dürfte außerdem eine wichtige Rolle beim neuen Rennen zum Mond spielen, das längst begonnen hat.

(mho)